Höhlenbären, Neandertaler und Rösti: Schweizer Gastlichkeit auf 1600 m Höhe

Auf einem Felsvorsprung, der 100 m jäh ins Tal abfällt, und von dem man einen Blick auf den Seealpsee genießt, begrüßt das Berggasthaus Aescher-Wildkirchli – Bergrestaurant und Gasthaus auf dem Weg nach Äscher – Gäste, die aus dem nahegelegenen Wasserauen in den Appenzeller Alpen heraufkommen, um hier die Erhabenheit und Schönheit der Natur sowie die Zeugnisse aus prähistorischen Zeiten zu erleben.

Von National Geographic als eines der Reiseziele, die man einmal im Leben gesehen haben muss,und einer der schönsten Orte der Welt ausgewählt, befindet sich das Gasthaus nur einen Steinwurf von der Spitze des 1640 m hohen Ebenalp-Bergs und den prähistorischen Wildkirchli-Höhlen entfernt.

Diese Höhlen erzählen von einer 100.000 Jahre zurückreichenden Vergangenheit, als Höhlenbären wohl als die ersten einer ganzen Reihe von knurrigen Einsiedlern hier in der Bergwelt gelebt haben, aber schließlich von Neandertalern verdrängt wurden (denen man ja – neben vielem Schlechten – nachsagt, dass sie einen untrüglichen Blick für gute Lagen hatten …), die Gämsen und Steinböcke jagten und Höhlen voller Beuteknochen zurückließen. Zum Glück behandeln wir Schweizer unsere Berge inzwischen wesentlich pfleglicher!

Es war noch vor Anbruch des letzten Jahrtausends, als Ekkehard, mittelalterlicher Mönch und Held einer Schweizer Liebesgeschichte aus dem 19. Jahrhundert von Joseph Victor von Scheffel, hier nach einer enttäuschten Liebe als Eremit seine schmerzlichen Erinnerungen zu verarbeiten suchte (es gab eine reiche Herzogin … es wurde problematisch … er kam nur knapp mit dem Leben davon).

Der letzte der hier lebenden Eremiten starb erst im Jahre 1851 und die Wildkirchli-Eremitage stand fortan leer, bis die Idee entstand, sie in ein Gasthaus umzuwandeln, um einen Rastort für den ständigen Anstrom von Abenteurern, Wissenschaftlern und Höhlenbesuchern zu schaffen.

Das aus Holz errichtete Gasthaus kauert sich eng an die Felswände und könnte auf den ersten Blick wie eine provisorische Militärbaracke erscheinen – aber es ist alles andere als das. Wenn man sich den imposanten Bergspitzen nähert und hinter die Fassade der meckernden Wächter blickt, entdeckt man die Freundlichkeit, Großzügigkeit und Gastfreundschaft, wie sie fast überall in den Schweizer Alpen zu erleben ist.

Jetzt, da das Berggasthaus Aescher-Wildkirchli dank National Geographic Weltberühmtheit erlangt hat (das Gasthaus war auf dem Cover des 2015 veröffentlichten Buch Destinations of a Lifetime zu sehen), wird das Gelände von mehr als 200.000 Wanderern, Tagestouristen und Ausflüglern jährlich besucht. Sie kommen wegen des belebenden Aufstiegs, bei dem man 900 Höhenmeter überwindet (obwohl es auch eine Seilbahn gibt …), wegen der legendären Äscher-Rösti des Restaurants oder um mit der frischen Alpenluft eine gesunde Portion Schweizer Nationalstolz einzuatmen (obwohl natürlich viele auch schon mit einem tollen ‚Bucket-List‘-Selfie für ihren Instagram Feed völlig zufrieden sind).

Wer das nicht schafft, aber dennoch ein wenig von der Verklärung erleben möchte, die der Mönch Ekkehard jedem versprach, der den Berg im ‚richtigen Geiste‘ erklomm, sollte die nächstgelegene Gastwirtschaft im Flachland aufsuchen (vorzugsweise mit einem gemütlichen Kaminfeuer) und sich einen wunderbar herben Appenzeller Alpenbitter Bitter-Likörbestellen – auf dem Etikett der Flasche ist der Berggasthaus Aescher-Wildkirchli abgebildet (auch wenn das vielleicht nicht der „richtige Geist” ist, den Mönch Ekkehard im Sinn hatte).

Egal, ob Sie Ihre Swissness in einer sich an die Felsen kauernden Berghütte oder mit einigen Tropfen im Glas erleben: Wir Schweizer wissen, wie‘s geht.

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aescher.ch

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